Projekt LifeGRID entwickelt rettende Maßnahmen für Menschen in der Wesermarsch
Wie gut sind die Bürgerinnen und Bürger in der Wesermarsch auf Katastrophen vorbereitet? Sind sie gewappnet für längere Stromausfälle und Überschwemmungen? Das wollen Fachleute des Projekts „LifeGRID“ durch eine weitere Umfrage herausfinden, die heute – am 1. September – startet. Mitmachen können bis zum 12. Oktober alle Wesermärschler ab 16 Jahren auf www.lifegrid.de. Wer die Papierform bevorzugt, kann diese ebenfalls nutzen: Aktive des LifeGRID-Teams werden in den kommenden Wochen im Landkreis an mehreren Stellen – beispielsweise auf Wochenmärkten – Fragebögen verteilen.
Entwickelt hat die Fragebögen ein Team der Jade Hochschule. In mehreren Kategorien geht es um Aspekte der Katastrophenvorsorge, Erfahrungen mit Katastrophen, Risikowahrnehmung und um soziale Unterstützung. Die Ergebnisse werden anonym ausgewertet. „Die Beantwortung dauert etwa zehn bis fünfzehn Minuten“, erklärt Robin Battenberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Jade Hochschule. Er hofft auf eine große Beteiligung. „Eine erste Befragung im Jahr 2024 hat uns bereits wichtige Erkenntnisse zum Stand der Katastrophenvorsorge geliefert. Jetzt wollen wir herausfinden, wie sich die Wahrnehmung dieses Themas nach dem Start des Projekts verändert hat“, so Battenberg.
„LifeGRID“ ist ein mehrjähriges und vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördertes Projekt in der Wesermarsch, das bundesweit Beachtung findet. Mehrere Organisationen und Institutionen entwickeln Konzepte für Katastrophenfälle und nehmen dabei insbesondere Pflegebedürftige und ältere Menschen in den Blick. Die Ergebnisse der Umfrage werden in die Entwicklung von praktischen Maßnahmen und Konzepten einfließen.
Das Projekt hat seit dem Start im Oktober 2023 mehrfach für Aufmerksamkeit gesorgt. So zog im vergangenen Jahr der Hochwasserschutztag in Brake mit Infoständen und einer Übung der Hilfs- und Rettungsorganisationen das Interesse auf sich. Für Pflegeeinrichtungen werden Notfallpläne überarbeitet und entwickelt. Am Beispiel der Ovelgönner Senioreneinrichtung „Haus am Bürgerpark“ haben Fachleute des DRK die Notwendigkeit einer Notstromversorgung sichtbar gemacht. Im Ernstfall muss beispielsweise die Kühlung von Medikamenten gewährleistet sein oder auch der Betrieb von Beatmungsgeräten. Die Einrichtung verfügt nun im Zuge des Projekts über einen Einspeisepunkt für eine mobile Notstromversorgung, die bei einem Blackout zum Einsatz käme.
Damit nicht genug: Im September wird ein Pflegeregister für die gesamte Wesermarsch an den Start gehen, welches auf Freiwilligkeit basiert und bundesweit einmalig ist. Im Falle von Krisen oder Katastrophen können dann Hilfs- und Rettungskräfte künftig schnell erkennen, wo besonders schutzbedürftige Personen leben und gezielt Hilfe leisten.
Projektkoordinator und Erster Kreisrat Matthias Wenholt ruft zur Teilnahme an der Umfrage auf: „LifeGRID liefert konkrete Ergebnisse und entwickelt Maßnahmen, die am Ende Menschenleben retten. Doch dafür benötigen wir Erkenntnisse, die wir mit dieser Umfrage gewinnen wollen. Deshalb freuen wir uns, wenn sich viele Wesermärschler beteiligen und uns dabei unterstützen.“
Das Projekt LifeGRID
Der Landkreis Wesermarsch, die Jade Hochschule, das Deutsche Rote Kreuz, das Institut für Gefahrenabwehr, die Großleitstelle Oldenburg-Land, der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband sowie die Landesvereinigung für Gesundheit und die Akademie für Sozialmedizin setzen gemeinsam ein integriertes Strategiekonzept zur Rettung und Versorgung besonders verletzbarer Personengruppen in flut- und energiekritischen Gefährdungssituationen um. Im Zentrum des Projektes steht die gemeinsam angelegte Resilienzförderung und Sensibilisierung der Bevölkerung in der Modellregion Wesermarsch. Weitere Ziele sind, die stationären Pflegeeinrichtungen zu ertüchtigen und die Pflegefachkräfte zu qualifizieren sowie die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben einzubeziehen.
Das Projekt wird vom Landkreis koordiniert und vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) bis zum 30. September 2027 gefördert.

Foto: Landkreis Wesermarsch/Meister
Robin Battenberg hat mit einem Team der Jade-Hochschule die Umfrage entwickelt, die am 1. September starten und am 12. Oktober enden wird.
