36 Wohneinheiten unter dem Zeltdach können umgehend in Betrieb genommen werden

„Die Sammelunterkunft ist fertiggestellt und kann bei Bedarf umgehend in Betrieb genommen werden“, zeigte sich Landrat Stephan Siefken am Mittwochnachmittag zufrieden bei der Vorstellung der einzugsbereiten Sammelunterkunft, die binnen zwei Monaten in der Kreisstadt Brake zur Unterbringung ukrainischer Kriegsvertriebener geschaffen wurde.

Zwar ist der Landkreis rechtlich betrachtet nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig. Hierfür müssen die Städte und Gemeinden der Wesermarsch Sorge tragen. Da diese jedoch in Anbetracht der bereits vorliegenden Engpässe am Wohnungsmarkt und der Ende September vonseiten des Landes nochmals erhöhten Aufnahmequote mit ihren Kapazitäten am Ende waren, übernahm der Landkreis in Abstimmung mit den Kommunen die Errichtung einer großen Zeltanlage am Rande des Braker BBZ-Geländes.

Die kürzlich fertiggestellte Sammelunterkunft wurde nun den verschiedenen Hilfsorganisationen und Einsatzkräften der Wesermarsch von Polizei und Feuerwehr über THW bis Refugium ebenso vorgestellt wie den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und der Presse. 144 Personen finden künftig in 36 einzelnen Schlafkammern/Wohneinheiten Platz. Jede Wohneinheit hat eine Größe von rund 20 Quadratmetern, ist mit jeweils zwei Doppelstockbetten, einem Kühlschrank, einem Tisch mit vier Stühlen sowie Spinden zur Unterbringung der persönlichen Gegenstände ausgestattet. Die Trennung der Wohneinheiten erfolgt mittels fester Wände und einer verschließbaren Tür. Um das Ganze wohnlicher zu gestalten, wurden die einzelnen Wohneinheiten zudem tapeziert.

Der Betrieb der Sammelunterkunft ist wiederum auf Selbstversorgung ausgelegt. Es gibt entsprechend einen Küchencontainer mit Herdplatten und Mikrowellen sowie des Weiteren im großen Aufenthaltszelt Bereiche, in denen das Essen zubereitet und anschließend gemeinschaftlich verzehrt werden kann. Durch die Kühlschränke in den Wohneinheiten können die eingekauften Lebensmittel dezentral verwahrt werden. Jeder kann sich also den eigenen Wünschen entsprechend selbst versorgen. Des Weiteren stehen Geschirrspüler, Waschmaschinen und Trockner für die Bewohner*innen zur Verfügung.

Für einen geregelten Ablauf und für die Sicherheit ist natürlich ebenfalls gesorgt. Die Objektleitung liegt beim Deutschen Roten Kreuz. Hierzu ist extra auch russisch/ukrainisch sprechendes Personal vor Ort. Hinzu kommen ein Sicherheitsdienst, der insbesondere in den Nachtstunden die gesamte Anlage überwacht, sowie ein Reinigungsdienst.

„Auch, wenn die Sammelunterkunft eine Sammelunterkunft bleibt und eben kein ´First Class Hotel` sein kann, bin ich hochzufrieden mit dem Ergebnis“, so der Landrat. Man habe sich bewusst für die Zeltlösung und gegen die Alternative – nämlich die Umnutzung von Turnhallen – entschieden, um die Turnhallen für den Schul- und Vereinssport offen zu halten, betont Siefken. Sollte der Bedarf bestehen, könne die Zeltunterkunft zudem nochmals erweitert werden, sodass letztlich bis zu 200 Personen vor Ort Platz finden würden.

Wann genau die Sammelunterkunft in Betrieb genommen wird, ist derweil offen. „Aktuell haben wir keine nennenswerten Zuweisungen vonseiten des Landes“, so der Landrat. Wohlwissend, dass sich dieses schnell ändern kann. Abschließend dankt er allen Beteiligten – allen voran dem DRK – für die gute, konstruktive Zusammenarbeit. „Gemeinschaftlich sind wir stark und können schnell und effizient etwas bewegen“, betont Siefken. Dieses habe sich am Beispiel der Sammelunterkunft wieder einmal gezeigt.