Partner-Landkreise erleben die Wesermarsch im Wandel
Voneinander lernen, Ideen austauschen, Lösungen entwickeln – das ist das Ziel der kommunalen Partnerschaft der Landkreise Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), Borken (Nordrhein-Westfalen) und Wesermarsch. Jährlich treffen sich Delegationen zur Netzwerkarbeit. Diesmal führte ihr Weg nach Berne, Elsfleth und Brake.
Neben Besuchen bei Lürssen am Standort Berne, des Rehau-Werks und des Schifffahrtsmuseums in Brake stand auch der EWE-Standort in Elsfleth-Huntorf auf der Agenda. Aus gutem Grund, wie Landrat Stephan Siefken erläuterte: „Die sichere Speicherung von Wasserstoff ist bundesweit von Interesse. Diese Zukunft wird hier in der Wesermarsch, in den EWE-Kavernen, gestaltet.“ Nicht nur das: Auch der Transport und die Erzeugung von Wasserstoff werfen Fragen auf, denen die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltungen bei einem Besuch der Industriewasserversorgungsgesellschaft Nordwest-Niedersachsen mbH (IWAG) nachgingen. Die Gesellschaft ist eine Tochter des OOWV und entwickelt Wege zur nachhaltigen Wassergewinnung.
Wie dynamisch die wirtschaftliche Entwicklung in der Wesermarsch ist, zeigte sich bei der Besichtigung der auf den Yachtbau spezialisierten Lürssen-Werft. Lürssen modernisiert in diesem Jahr auf gleich mehreren Betriebsteilen seine Infrastruktur, investierte allein über fünf Millionen Euro in die Erweiterung der Schiffbauhalle am Wesermarsch-Standort Berne. Dr. Justus Reinke, Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO), begründete das Bekenntnis zum Standort unter anderem mit der Willkommenskultur des Landkreises: „Wir finden in den Themen schnell und gut zueinander und können wichtige Investitionen in kürzester Zeit umsetzen.“ Positiv hob er die zügige Bearbeitung von Baugenehmigungen hervor.
Landrat Stephan Siefken griff das Lob im Gespräch mit der Delegation aus Ludwigslust-Parchim und Borken auf und sprach von einer Win-Win-Situation: „Expansionen sind ein Ergebnis von guten Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. Sie erzeugen immer auch Zugkraft: Subunternehmen können profitieren, es werden mehr Fachkräfte benötigt, wodurch sich beispielsweise auch der Bedarf an Wohnraum und Betreuungsplätzen für Kinder verändern kann. Die Wesermarsch befindet sich in einem Veränderungsprozess, den die Kreispolitik aktiv mitgestaltet.“
Den Delegationen aus den drei Landkreisen gehörten auch der erst kürzlich wiedergewählte Landrat Stefan Sternberg (Ludwigslust-Parchim) und Landrat Dr. Kai Zwicker (Borken) an. Beide zogen ein positives Fazit des Partnerschaftstreffens. Stefan Sternberg sagte: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Wesermarsch innerhalb weniger Jahre weiterentwickelt. Ich habe starke Wirtschaftsunternehmen kennengelernt, die klaren Zielen folgen und sich für die Zukunft gut aufgestellt haben.“
Dr. Kai Zwicker ergänzte: „Die Mischung stimmt! Zwischen ländlicher Idylle und industrieller Stärke entfaltet sich in dieser Region eine einzigartige Mischung aus Lebensqualität und Zukunftschancen. Dass trotz der anhaltenden unsicheren weltpolitischen und wirtschaftlichen Lage hier teils kräftig investiert wird, zeigt, dass die Wesermarsch ihre Entwicklungschancen nutzt.“
Die Landkreis-Partnerschaft wurde mit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 gegründet. Sie diente ursprünglich dem Ziel, Kommunen der neuen Bundesländer bei dem Aufbau von Verwaltungsstrukturen zu unterstützen. Obwohl das Ziel längst erreicht ist, hat die Partnerschaft weiter Bestand und soll sogar noch weiter ausgebaut werden. So sollen die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel aus Vereinen, Institutionen und Verbänden in das Netzwerk einbezogen werden.

Foto: Landkreis Wesermarsch/Wittschieben
Landrat Stephan Siefken empfing am Donnerstag die Delegationen der Partner-Landkreise in Brake. Das zweitägige Programm hatte die wirtschaftliche Entwicklung der Wesermarsch zum Schwerpunkt.

Foto: Landkreis Wesermarsch/Meister
Die Lürssen-Werft investiert erheblich in die Standorte Lemwerder und Berne. Über die Entwicklungen informierte sich die Delegation im Rahmen einer Besichtigung.