Kreismedienzentrum verleiht ab sofort kostenlos zwei Avatars – Unbürokratischer Ablauf

Er ist knappe 30 Zentimeter groß, wiegt lediglich 1,5 Kilogramm und ist trotz oder gerade wegen seiner überschaubaren Maße eine Innovation, die aus dem Leben längerfristig erkrankter Schülerinnen und Schüler wohl schon bald nicht mehr wegzudenken ist: der moderne Schulroboter – auch Avatar genannt. Gleich zwei dieser kleinen technischen Wunderwerke hat seit Kurzem das Kreismedienzentrum des Landkreises Wesermarsch in seinem Bestand. Dank seiner einfachen Transportierbarkeit und seines geringen Platzbedarfs kann der Avatar nahezu überall im Klassenzimmer perfekt in Stellung gebracht werden. Die erkrankte Schülerin beziehungsweise der erkrankte Schüler kann sich bequem von zu Hause aus oder aus dem Krankenbett des Krankenhauses mit dem Avatar verbinden und damit dem Unterricht trotz verhinderter körperlicher Präsenz uneingeschränkt folgen. „Nicht allen Kindern und Jugendlichen ist es möglich, regelmäßig die Schule zu besuchen“, erläutert Edith Kadler vom Kreismedienzentrum Wesermarsch-Süd in Brake mit Blick auf wiederkehrende therapeutische Behandlungen, chronische Erkrankungen oder schwere Erkrankungen körperlicher oder geistiger Art. „Dank des Avatars verpassen betroffene Schüler aber nicht den Unterricht und haben dieselbe Möglichkeit zu einem guten Schulabschluss zu kommen, wie ihre Altersgenossen“, so Kadler weiter. Gleichzeitig bleiben auch nicht anwesende Schüler weiterhin in engem Kontakt zu ihrer Klasse und werden nicht gesellschaftlich isoliert. Eine soziale Komponente, die bei der Genesung eine nicht zu unterschätzende positive Rolle spielt.

Beim Avatar wurde derweil an alles gedacht – auch an den Datenschutz. So verfolgt der Schulroboter den Unterricht, zeichnet ihn aber nicht auf, sodass keine Datenspeicherung stattfindet. Auch sehen erkrankte Schüler ihre Mitschüler via Tablet, können aber selbst entscheiden, ob sie aktiv verbal am Unterricht teilnehmen möchten oder nicht. Für Edith Kadler spricht vieles für den Avatar. „Wir haben uns daher bewusst als Kreismedienzentrum für den Avatar entschieden, um allen Schulen in der ganzen Wesermarsch die Möglichkeit zu geben, für ihre Schülerinnen und Schüler im Bedarfsfall einen Avatar kostenlos zu entleihen.“ Zwar würden mancherorts auch über die Krankenkassen Ausleihen möglich sein. Dieses erfordert aber immer eine entsprechende Beantragung mit anschließender Prüfung und Genehmigung – wertvolle Zeit, in der betroffene Schülerinnen und Schüler den Unterricht verpassen und im schlimmsten Fall den Anschluss verlieren.

Sollten unterdessen nicht beide Geräte gleichzeitig an Schülerinnen und Schüler vergeben sein, so haben auch Erwachsene die Möglichkeit, ein Gerät zu entleihen – sei es zur Ausübung des Berufs, eines Weiterbildungsangebots oder eines Ehrenamts im Verein. „Bei der Priorisierung haben Schulen aber immer Vorrang“, stellt Kadler klar. Vor diesem Hintergrund wird ein Avatar auch immer nur für maximal zwei Monate verliehen. Dann wird über den Fortbestand der Ausleihe entschieden – je nach dem individuellen Gesundheitszustand und der allgemeinen Nachfrage.

Die Kontaktaufnahme mit dem Kreismedienzentrum braucht unterdessen nicht der oder die Betroffene selbst auf sich zu nehmen. Dieses geschieht in der Regel über die Schule. Pro Avatar hat das Kreismedienzentrum übrigens eine vierstellige Summe investiert. Eine stolze Summe. Angesichts der großen Wirkung des Schulroboters aber zugleich sinnvoll investiertes Geld – davon sind nicht nur Edith Kadler und die Kreisverwaltung überzeugt, sondern auch die Kreispolitik, die im vergangenen Jahr einstimmig die Anschaffung zweier Avatars beschloss.

Ansprechpartnerinnen bei Interesse an einer Avatar-Ausleihe sind Edith Kadler in Brake (Telefon 04401/ 92 21 54) und Sabine Hußmann in Nordenham (Telefon 04731 / 58 34). An die beiden Frauen kann man sich auch wenden, wenn man sich für weitere Lernhilfen – beispielsweise aus dem Bereich Sprachförderung – interessiert. Auch in diesem Segment ist der Bestand des Kreismedienzentrums vielfältig – sei es für Kindergärten, Grundschulen oder Oberschulen.