Unter dem Oberbegriff Feminismus wurden verschiedene Themen herausgearbeitet

Unter dem Oberthema „Feminismus“ hat der Kreisschülerrat des Landkreises Wesermarsch mit Unterstützung durch Martina Cordes vom Fachdienst für Schulen, Kultur und Sport der Kreisverwaltung erstmalig eine Plakataktion für die gesamte Wesermarsch organisiert. „Damit möchten die 15 Mitglieder und deren Vertretungen erreichen, dass feministische Themen aus der Tabuzone geholt und in der Gesellschaft präsenter werden“, erläutert Martina Cordes. Nachdem das Oberthema stand, sei anhand von Umfragen durch den Kreisschülerrat in den Schulen schnell deutlich geworden, welche Themen fokussiert und näher beleuchtet werden sollten. Durch die Umfrage hat das Gremium viele Schülerinnen und Schüler aktiv eingebunden und konnte zugleich zielgruppenorientiert auf die Bedarfe eingehen. Anschließend wurde in Kleingruppen des Kreisschülerrates jeweils ein Themenplakat erarbeitet und abschließend durch alle Mitglieder abgestimmt. Detailliert beleuchtet wurden die Themenschwerpunkte Homophobie, gendergerechte
Sprache, „Catcalling“ sowie das Aufbrechen von Geschlechterrollen.

„Nach Fertigstellung der Themenplakate erhielten die Schulleitungen Infobriefe, mit denen wir über die Plakataktion aufgeklärt haben“, berichtet Rieke Bartels vom Kreisschülerrat. Die teilnehmenden Schulen wurden gebeten, die Plakate auszuhängen, um möglichst viele Menschen darauf aufmerksam
zu machen und um für diese Themen zu sensibilisieren. Von etlichen Schulen und Schulformen der Wesermarsch wurde die Aktion begrüßt und aktiv unterstützt – von Gymnasien und Oberschulen ebenso wie von Integrierten Gesamtschulen, Berufsschulen, Förderschulen und Privatschulen.

Auch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Maren Ozanna, lobt die gelungene Aktion und freut sich über das Engagement der Schülerinnen und Schüler. Deswegen sei jetzt auch im Kreishaus eine Stellwand mit den Plakaten zu finden. „Damit soll neben der Aufklärung auch die Arbeit des Gremiums wertgeschätzt werden, welches auf diese Weise für mehr Chancengleichheit einsteht“, so Ozanna.

Der Kreisschülerrat hat sich intensiv Gedanken darüber gemacht, was benötigt wird, um Diskriminierungsformen zu minimieren. „Und alle sind sich einig“, so Martina Cordes: „Es benötigt viel mehr Aufklärungsarbeit, um aufzuzeigen, dass die tradierten Rollenbilder von allen überdacht werden müssen. Außerdem sind Bildungsangebote wichtig, um klassisches Schubladendenken zu überwinden und um Vorurteile zu entkräften.“

„Zudem sollte in der Sprache auf einen toleranten und diskriminierungsfreien Umgang geachtet werden“, ergänzt die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises und fügt hinzu: „Auch führt ein aktivistischer Einsatz zu mehr Gleichbehandlung. Beispielsweise können sich nicht betroffene Menschen solidarisieren und an Demonstrationen teilnehmen, um sich auf diese Weise für die Themen einzusetzen.“ Letztlich, so bringt es Rieke Bartels auf den Punkt, besteht ein wesentliches Ziel der Plakataktion darin, „dass feministische Themen in der Öffentlichkeit präsenter werden, womit einhergeht, dass diese nicht mehr der Tabuzone angehören“.

Die Themeninhalte, die bei der Plakataktion intensiv herausgearbeitet wurden:

Homophobie: Homofeindliche Menschen haben homosexuellen Menschen gegenüber eine Abneigung. Sie äußern sich ihnen gegenüber abwertend. Dies tun sie beispielsweise durch unangebrachte Bemerkungen oder blöde Sprüche. Die Ursachen für ein derart abwertendes Verhalten sind u.a. Schubladendenken, gesellschaftliche Stigmatisierung, egozentrische Motive/ Abgrenzung, Ablehnung von Unbekannten, Erziehung oder soziale Milieus sowie traditionelle Wertvorstellungen.

Gendergerechte Sprache: Durch die Nutzung geschlechtergerechter Sprache werden alle Menschen angesprochen. Die Sprache soll gleichstellend sowie diskriminierungsfrei sein und niemanden ausgrenzen. Menschen, die nicht dem binären Geschlechterkonstrukt angehören, werden in der geschlechtergerechten Sprache auch benannt.

Catcalling: Beim so genannten Catcalling findet eine primäre Belästigung im öffentlichen Raum statt, beispielsweise durch hinterherrufen, pfeifen, schnipsen oder langsamen heranfahren. Fast immer besteht das Ziel eines Catcalls darin, die Aufmerksamkeit einer Person zu erlangen, in der Hoffnung, dass daraus ein Kontakt entsteht. Catcalls sind häufig eine Vorstufe hin zu einem Übergriff oder weiteren Belästigungen. Aus Statistiken geht hervor, dass Catcalls deutlich häufiger von männlich identifizierten Personen ausgehen. Damit möchten sie einen Ausdruck von Überlegenheit und Selbstverständnis aufzeigen, dass ihnen ein Kommentar zur betroffenen Person zusteht. Dabei haben Betroffene oftmals ein Gefühl von Unwohlsein und Unsicherheit. Dementsprechend ist ein Catcall ein übergriffiges Verhalten und kein Kompliment!

Aufbrechen von Geschlechterrollen: Ein Aufbrechen von Geschlechterrollen bedeutet, dass tradierte Geschlechterrollen kritisch hinterfragt und nicht reproduziert werden sollten. Diese basieren auf den gesellschaftlichen Normen einer Kultur und versuchen Menschen (unter anderem nach Geschlechtern)
zu clustern, ohne auf die inneren Werte und Fähigkeiten der Personen einzugehen. Dies geschieht in Form von Schulbladendenken und Ressentiments. Negative Beispiele hierfür liefert die Werbung, die diese tradierten Geschlechterrollen allzu oft abbildet: Während Jungen mit Autos, Dinosauriern und
Superheldenfiguren spielen, gibt es für Mädchen Puppenküchen, Einhörner und Prinzessinnen. Dies hat insbesondere bei der späteren Berufswahl keine positiven Folgen – es werden häufig Berufe ergriffen, die gut zum Geschlecht aber nicht unbedingt zu den persönlichen Kompetenzen passen.

Kreisschülerrat will mit Plakataktion aufklären und sensibilisieren Dokument ansehen »