Landkreis informiert über Situation in der südlichen Wesermarsch

Bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Wesermarsch gehen aktuell vermehrt Meldungen über ein Fischsterben in der südlichen Wesermarsch ein. Dieses betrifft insbesondere das Gebiet des Entwässerungsverbandes Stedingen. Bisher wurden Kadaverfunde in den Bereichen der Ollen, des Motzener Kanals und der Hunte gemeldet. Aber auch aus Großenmeer in der Gemeinde Ovelgönne gibt es Meldungen.

„Die Ursache des Fischsterbens liegt in einer Verkettung besonderer Umstände – ausgelöst durch die Regenmassen der vergangenen Wochen“, berichtet der Erste Kreisrat und zuständige Umwelt-Dezernent Matthias Wenholt, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist. „Durch die langanhaltenden starken Niederschläge hat sich das Wasser in den Vorflutern gestaut. Die Moorflächen haben sich mit dem Niederschlagswasser vollgesogen. Zum Teil stehen landwirtschaftliche Flächen immer noch unter Wasser. Dieses Wasser läuft nun über die Gräben und Flüsse ab und wäscht dabei sozusagen die Böden aus. Damit wird dem Lebensraum der Fische – dem Wasser in den Flüssen und Gräben – Sauerstoff entzogen.“

Auch wenn von außen betrachtet, viel Regen und somit viel Wasser zunächst als wenig problematisch für die Fische in den Gräber erscheint, so kann dieses besonders in den tiefliegenden Gebieten zu einem Problem werden, wie Wenholt näher ausführt: „Die Entwässerungsverbände pumpen das Wasser notwendigerweise aus den tiefer gelegenen Flächen Richtung Hunte und/oder Weser. Dadurch sinkt der Wasserstand in den Gräben, gleichzeitigt läuft Wasser aus den Böden, Dränagen und Grüppen ab. Neben den Nährstoffen der landwirtschaftlichen Flächen fließt auch im Boden eingestautes Wasser ab, in dem Eisen gelöst vorliegt. Das Eisen oxidiert unter Sauerstoffeinfluss und fällt als roter Schlamm aus.“ Dieses Phänomen ist nicht neu, tritt aber gewöhnlich eher im Frühjahr auf.

Und noch ein Problem kommt hinzu: „Von befestigten Flächen wie Verkehrsflächen, Dächern etc. fließt ebenfalls Niederschlagswasser in die Vorfluter. Auch auf diesem Weg werden Nährstoffe, Staub, Reifenabrieb etc. in das Gewässer eingetragen. Insbesondere nach einer längeren Trockenperiode ist nach Starkregenereignissen eine Belastung der Gewässer festzustellen“, so Wenholt.

Zuversichtlich blickt derweil Heidi Bleckmann von Seiten der unteren Wasserbehörde des Landkreises in die Zukunft: „Durch die Zuwässerung von sauerstoffreichem Wasser aus der Weser wird sich die Wasserqualität in den Gräben wieder verbessern.“ Allerdings, so Bleckmann weiter, greife diese Verbesserung „nicht überall sofort, da in den tiefer gelegenen Gebieten – zum Beispiel in den Lemwerderaner Bereichen Altenesch oder Sanauer Helmer – immer noch ein hoher Wasserstand in den Gräber vorhanden ist“. Hier könne leider nicht kurzfristig mit einer Verbesserung der Wasserqualität durch Zuwässerung gerechnet werden. Dieses gelte auch für den Bereich der Ollen, wo sich die Wasserqualität ebenfalls nicht kurzfristig verbessern lässt, da auf der einen Seite der Wasserspiegel in den Vorflutern eine Zuwässerung behindert und gleichzeitig noch Wasser von den landwirtschaftlichen Flächen und der Geest zuläuft, sodass die Mitarbeiterin der Unteren Wasserbehörde um etwas Geduld bittet.

Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Wesermarsch hat außerdem am Zuggraben „Neue Ollen“ Wasserproben entnommen. Diese werden zurzeit von einem akkreditieren Labor untersucht. Das Ergebnis steht noch aus.

Des Weiteren bittet der Landkreis Wesermarsch darum, Sichtungen von Fischsterben an folgende Mailadresse zu melden: uwb@wesermarsch.de