Migration: Kreisverwaltung richtet Blick in die Zukunft – Enger Austausch aller Akteure
„Wir konnten Netzwerke weiter intensivieren, Impulse setzen und neue Erkenntnisse für unsere gemeinschaftliche, zukünftige Arbeit gewinnen“, bilanziert Landrat Stephan Siefken im Nachgang an die Fachtagung mit rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Thema „Geflüchtete Kinder und Jugendliche auffangen und unterstützen“, die jüngst im Braker Kreishaus stattfand. Gleichzeitig richten der Landrat und die Kreisverwaltung gemeinschaftlich mit allen relevanten Akteuren den Blick in die Zukunft. Denn genau das ist die Intention von derartigen Fachtagungen: Die Ist-Situation analysieren und anschließend im gemeinsamen Austausch Lösungsansätze und -wege ermitteln, anhand derer die großen Herausforderungen in den Bereichen Migration und Integration zielführend und zeitnah bewältigt werden können.
Entsprechend hatte die Kreisverwaltung auch zusammen mit dem Refugium Wesermarsch Expertinnen und Experten aus den ganz verschiedenen Handlungsfeldern – von Kitas und Schulen über Beratungsstellen bis hin zu Vertreterinnen und Vertretern aus dem Bereich Jugendarbeit – zum intensiven Austausch geladen. Für Hannah Sophie Heldberg, die erst seit wenigen Monaten die Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe der Kreisverwaltung personell besetzt, war es die erste Großveranstaltung beim Landkreis Wesermarsch. „In den vielen Gesprächen, die ich mit Praktikerinnen und Praktikern aus der Integrationsarbeit seit meinem Amtsantritt geführt habe, wurde immer wieder deutlich: Kinder und Jugendliche mit Flucht- und Migrationsgeschichte sind eine Personengruppe, die ein besonderes Augenmerk verdient“, so Heldberg. Dieses sei nicht zuletzt Anlass dafür gewesen, die aktuelle Fachtagung thematisch auf eben diese Personengruppe auszurichten.
Auch Doris Ammermann, Leiterin des Refugiums Wesermarsch e.V. und Mitorganisatorin der Fachtagung, freut sich über den großen Zuspruch: „Wir freuen uns, dass so viele Expertinnen und Experten unserer Einladung gefolgt sind. Für uns ist das ein Zeichen dafür, dass es einen großen Bedarf gibt, sich auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und Ideen aktiv einzubringen.“ Und so folgte auf die Fachvorträge von Deniz Kurku (Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe), Behice Sengün (Sprachbildungszentrum Oldenburg), Daniel El Khatib (Jugendcoach beim Verein Ethictrain) und dem Ingenieur Mujtaba Sakhizada, der mit 18 Jahren aus Afghanistan in die Wesermarsch kam, ein lebhafter und konstruktiver Workshop, bei dem in Kleingruppen gearbeitet wurde – die thematische Bandbreite reichte dabei vom sozialen Hilfesystem geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Kitas, Schulen und im Freizeitsektor bis hin zu den psychischen Auswirkungen und Traumata von Flucht.
Und wie geht es jetzt weiter? „Es ist klar, dass wir in der aktuellen Zeit im Bereich Integration nicht sofort die perfekte Lösung präsentieren können“, sagt Heldberg und fügt hinzu: „Wichtig ist, dass wir im engen Austausch miteinander sind, gemeinschaftlich Maßnahmen skizzieren und auf den Weg bringen, um auf diese Weise schnellstmöglich die geflüchteten Kinder und Jugendlichen unterstützen zu können“. Landrat Siefken bringt es abschließend auf den Punkt: „Wir geben Menschen Schutz und Zuflucht, die vielfach alles verloren haben – sogar ihre Familie. Vor allem Kinder und Jugendliche verdienen deshalb die nötige Aufmerksamkeit und den erforderlichen Halt von uns.“