Familienhebammenteam bietet kostenlose Hilfe für Familien an – Anlaufstelle auch im RVZ

Gute Nachrichten rund um das Regionale Versorgungszentrum (RVZ) in Nordenham gab es zuletzt gleich mehrfach: Zunächst konnte vermeldet werden, dass es der RVZ-Geschäftsführung nach mehrmonatiger bundesweiter Arztsuche gelungen ist, zwei neue Allgemeinmediziner für sich zu gewinnen. Und wenn der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung, der am 15. November tagt, grünes Licht gibt, könnte die Hausarztpraxis im RVZ an der Ilsestraße – ein Schwerpunkt in der Konzeption des Versorgungszentrums – voraussichtlich noch in diesem Jahr öffnen.

Doch vor diesem aktuellen Hintergrund, darf man nicht die guten Nachrichten aus dem Blick verlieren, die es schon vor den neuen Ärzten gab – nämlich die verschiedenen Institutionen und Dienstleister, die schon vorher im RVZ präsent waren und seither die medizinische und therapeutische Versorgung sowie das Beratungsangebot in der nördlichen Wesermarsch maßgeblich bereichern. Hierzu zählt neben dem Pflegestützpunkt, dem Sozialpsychiatrischen Dienst und der Betreuungsstelle auch das Familienhebammenteam – seit der ersten Stunde im RVZ in Nordenham ansässig und nicht zu verwechseln mit der ebenfalls vor Ort befindlichen Hebammenpraxis. „Unsere Familienhebammen sind staatlich examinierte Hebammen mit einer Zusatzausbildung, die sie in die Lage versetzt, Schwangeren und jungen Eltern in dieser neuen Lebenssituation konkrete Unterstützung für den Alltag anzubieten“, erläutert Gertrud Bölke, Koordinatorin des Familienhebammenteams. „Primäres Ziel“ sei es, so Bölke weiter, „die Gesunderhaltung von Mutter und Kind bis zum ersten Lebensjahr zu fördern“. Dieser sozialpräventive Ansatz über einen längeren Zeitraum ist der wesentliche Unterschied zur klassischen Hebammenarbeit.

Angeboten wird die kostenlose und freiwillige Hilfestellung für Schwangere und Mütter beziehungsweise Väter, die angesichts der Geburt ihres Kindes nach Unterstützung suchen, vom Landkreis Wesermarsch – und das nicht erst seit der RVZ-Eröffnung in Nordenham, sondern bereits seit 15 Jahren mit Sitz in Brake, wo das Familienhebammenteam strukturell dem Gesundheitsamt angegliedert ist. „Unser Angebot richtet sich an alle in der Wesermarsch wohnenden Familien – gleich welcher Schicht, Nationalität, Religion oder welchen Alters“, betont Volker Blohm, zuständiger Leiter des Gesundheitsamtes. Fünf Familienhebammen und eine Familienkinderkrankenschwester plus Koordinatorin Gertrud Bölke gehören derzeit zum Familienhebammenteam. Vier der Frauen sind bereits seit der ersten Stunde an Bord: Birgit Rath, Ulrike Bröckmann, Irmhilde Fuhrmann und Gertrud Bölke. Zum aktuellen Team zählen zudem Kirsten Kuilert, Birgit Strempel und Ina Wingenfeld.

Wie wichtig das Fürsorgeangebot des Familienhebammenteams ist, das bis zum ersten Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen werden kann, belegen die Fakten: „Wir betreuen jährlich rund 50 Familien per Hausbesuch – von einmal im Monat bis zu einmal pro Woche“, spricht die Koordinatorin die Unterschiede in der Betreuungsintensität an. Und der Wunsch nach Unterstützung ist vielschichtig. Er reicht von der Pflege bis hin zur Beratung zu Themen wie Alltag mit dem Baby, Elternsein, Entwicklung des Babys oder Förderung einer emotionalen Bindung zwischen Eltern und Kind. „Natürlich stehen wir auch für sämtliche weitere Fragen bereit“, erläutert Gertrud Bölke im Namen des gesamten Teams.

„Alles in allem besteht seit Jahren ein großer Bedarf, der auch nicht geringer geworden ist“, lässt die Koordinatorin die vergangenen Jahre Revue passieren. Ein Grund dafür sei die Tatsache, dass sich das Familienbild und der familiäre Austausch zwischen den Generationen gewandelt haben. Anders als früher sind Großeltern heutzutage oftmals weniger intensiv in die Kinderbetreuung eingebunden, womit für manche Eltern ein wichtiger Unterstützungsfaktor und -ratgeber fehlt. „Diese Lücke schließen wir und übernehmen damit eine verantwortungsvolle, präventive Aufgabe“, sagt Fachdienstleiter Volker Blohm stellvertretend für das gesamte Familienhebammenteam.

Wer sich über das Leistungsangebot des Familienhebammenteams informieren oder einen Termin für ein unverbindliches Gespräch vereinbaren möchte, kann über Telefon 04401 / 927-543 oder per Mail an gertrud.boelke@wesermarsch.de Kontakt aufnehmen oder sich online unter www.wesermarsch.de beziehungsweise www.rvz-wesermarsch.de informieren.

Ganz wichtig: Das Angebot des Familienhebammenteams ist freiwillig. Das heißt, es kann während der Schwangerschaft bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres des Kindes von der Mutter – oder auch dem Vater – in Anspruch genommen werden.