Junge Handwerker folgen einem alten Brauch: Sie gehen auf Wanderschaft

Sie fallen auf: Junge Leute in schwarzen Schlaghosen, kragenlosen weißen Hemden und mit Schlapphut, Zylinder oder Melone auf dem Kopf. Sie sind zu Fuß unterwegs und tragen ihre Habseligkeiten in einem kleinen Bündel bei sich. Es sind Handwerksgesellen auf der Walz. Nach Abschluss ihrer Lehre gehen sie für drei Jahre und einen Tag auf Wanderschaft oder auf „Tippelei“, um Berufserfahrung zu sammeln und die Welt kennenzulernen. Die Tradition verlangt, dass sie nur zu Fuß oder per Anhalter unterwegs sind und einen großen Bogen um ihren Heimatort machen.

Wenn Gesellinnen oder Gesellen auf der Walz sind, dann kommen sie auch gerne in die Kreisverwaltung nach Brake, um sich den Eintrag in ihr Wanderbuch geben zu lassen.

So stand auch am Donnerstag eine kleine Gesellengruppe vor der Tür, klopfte zur Begrüßung mit ihrem Wanderstock auf den Boden und sagte einen Spruch auf, um Arbeit, Unterkunft oder etwas Geld für die Verpflegung zu erbitten.

Stellvertretend für die Verwaltung wurde die Gruppe von der Dezernentin Maren Würger empfangen und willkommen geheißen. Da die drei zu erfüllenden Elemente „Kluft, Büchle und Spruch“ bestätigt werden konnten, erhielten alle ihren gesiegelten Eintrag ins Wanderbuch und freuten sich auch über ein kleines Scherflein für die Weiterreise.

Bevor die Gruppe letztendlich „weitertippelte“, bedankten sich sowohl die Gesellin als auch die Gesellen mit einem Verabschiedungsspruch und stellten sich für ein gemeinsames Gruppenfoto noch vor die Kamera.

Foto: Landkreis Wesermarsch/Marco Witthohn

Am Donnerstag führte die Wanderung von 9 Wandergesellen auch in die Kreisverwaltung nach Brake, die von der Dezernentin Maren Würger (rechts) mit einem Willkommensgruß in Empfang genommen worden sind.