Integration: Landkreis und freie Träger übernehmen wichtige Funktion 

Die Migrationsarbeit in der Wesermarsch wie auch andernorts gewinnt in der aktuellen Zeit – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine – immer mehr an Gewicht. Und so stellte Doris Ammermann vom Refugium Wesermarsch e.V. jetzt im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration des Landkreises Wesermarsch einen umfassenden Bericht über das vom Landkreis Wesermarsch geförderte Beratungsangebot für Personen mit Migrationshintergrund vor. Ammermann sprach dabei in Personalunion, bekleidete sie doch in den vergangenen gut zwei Jahren im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit dem Landkreis eine halbe Personalstelle für den Bereich Migration und Teilhabe – neben ihrer eigentlichen Tätigkeit als Leiterin und Projektkoordinatorin des Refugiums Wesermarsch.

Das Refugium als Träger habe allein im vergangenen Jahr mehr als 423.000 Euro an Fördergeldern für die Integrationsarbeit in der Wesermarsch akquiriert, nennt Ammermann eine stolze Summe. Und wie wichtig dieses Geld und die damit zusammenhängende Integrationsarbeit gerade in der aktuellen Zeit
ist, zeigt die Entwicklung der Flüchtlingszahlen. Vom Jahresende 2020 bis zum Jahresende 2022 habe sich die Zahl der Flüchtlinge in der Wesermarsch von 7.820 auf 9.543 Personen erhöht. Dieses entspricht wiederum einem Anstieg des Anteils an der Wesermarsch-Bevölkerung von 8,8 Prozent (Stichtag 31.12.2020) auf 10,7 Prozent (31.12.2022). Gehörten die Flüchtlinge im Jahr 2020 noch zu 43 Prozent einem EU-Staat an, so sank diese Quote bis 2022 auf 37 Prozent. In der Praxis bedeutet dieses nicht zuletzt einen gestiegenen Bedarf an Integrationsarbeit – unter anderem im sprachlichen Sektor.

Auch Kinderbetreuung ist ein großes Thema, weiß Doris Ammermann. Dieses hängt wiederum insbesondere mit dem Krieg in der Ukraine zusammen, in dessen Folge viele ukrainische Mütter mit ihren Kindern in Deutschland Schutz gesucht und gefunden haben. Waren vor Kriegsbeginn gerade einmal 55 Personen aus der Ukraine in der Wesermarsch ausländerrechtlich erfasst, so lag die Zahl der im Landkreis registrierten ukrainischen Kriegsvertriebenen Ende 2022 bei 1.295 Personen – darunter viele Minderjährige, die neben einem Kita- oder Schulplatz auch Betreuungsangebote benötigen, damit die Mütter einer Berufstätigkeit nachgehen können. Und auch hier kommt wieder das Refugium als wichtige Schnittstelle ins Spiel.

Da wiederum die Anforderungen und Aufgaben steigen, hat die Kreisverwaltung des Landkreises Wesermarsch entsprechend agiert und eine volle Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe geschaffen und personell besetzt. Hannah Sophie Heldberg übernimmt diese bedeutsame Funktion
seit dem 1. Juni diesen Jahres und hat sich bereits mit dem Refugium und anderen freien Trägern intensiv ausgetauscht und vereinbart, Netzwerke weiter zu intensivieren, wichtige Impulse zu setzen und konkrete Projekte auf den Weg zu bringen. Auch dieses wurde im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration deutlich.