Dass der Fachkräftemangel viele verschiedene Unternehmen in der Wesermarsch beschäftigt und herausfordert, zeigte jüngst eine Veranstaltung im Kreishaus. Sie zeigte aber auch, dass es sich lohnen kann, alternative Wege der Arbeitskräftegewinnung zu gehen.
Am 05.11.2024 organisierte die Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe des Landkreises Wesermarsch in Kooperation mit verschiedenen Akteuren unter dem Titel „Einstellungssache: Migrantische Arbeitskräfte als Chance für Ihr Unternehmen“ einen Informationsvormittag, zu dem Unternehmen aus der Wesermarsch geladen waren. Ziel war es, zugewanderte Menschen und Menschen im Ausland stärker für Rekrutierungsprozesse sichtbar zu machen sowie Fragen und Unsicherheiten von Arbeitgebenden zu beseitigen. „In nahezu allen Branchen spüren Unternehmen die Herausforderungen des Fachkräftemangels. Gleichzeitig leben in unserem Land viele Menschen, die durch ihre Zuwanderung neues Wissen, Erfahrungen und Begeisterung für ihren beruflichen Weg mitbringen.“, so Landrat Stephan Siefken. „Dabei sollten wir stets daran denken: Hinter dem Begriff „migrantische Arbeitskräfte“ stehen Menschen – mit individuellen Biografien, wertvollen Erfahrungen und Ressourcen, die sie in ihre neue Heimat mitbringen.“
Um diese Erfahrungen und Ressourcen deutlich zu machen, berichteten Udo Venema vom Butjadinger Tor, Georg Dürr von der Tischlerei Herdejürgen und Harmsen sowie Katrin Kuilert vom Sanitätshaus Kuilert & Grandke von ihren ganz unterschiedlichen Erfahrungen mit zugewanderten Mitarbeitenden. Dabei wurden Hürden deutlich, gleichermaßen aber auch Chancen und Potentiale: Neben sprachlichen Barrieren oder der Herausforderung, eine Unterbringung zu finden, waren die Unternehmen auch mit ganz anderen Problematiken konfrontiert – darunter Heimweh, ein fehlender Führerschein oder aber ein herausfordernder Arbeitsweg – die mitunter kreative Lösungen erforderten oder aber nicht gelöst werden konnten. Einig waren sich alle drei Unternehmen aber in einem Punkt: Den Schritt, Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte einzustellen, würden sie immer wieder wagen und die Mitarbeitenden, die dadurch gewonnen werden konnten, sind für sie unentbehrlich geworden.
Im Anschluss an die Berichte hatten die knapp 30 Teilnehmenden aus 24 Unternehmen und Institutionen auf einem „Markt der Möglichkeiten“ Gelegenheit, verschiedene Beratungs- und Anlaufstellen sowie Projekte aus dem Bereich Arbeitsmarktintegration kennenzulernen und Fragen an die dort vertretenen Expert*innen zu richten.
„Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass es im Hinblick auf das Thema Arbeitsmarktintegration viel Gesprächsbedarf und auch Unklarheiten gibt. Wir freuen uns daher, dass wir mit dieser Veranstaltung einen ersten Austausch ermöglichen und den Unternehmen zeigen konnten, dass sie mit diesen Fragen nicht alleine sind.“, so die Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe, Frau Hannah Sophie Heldberg. „Wir haben sehr viel positives und konstruktives Feedback erhalten, an dem wir gerne anknüpfen möchten.“ Daher sei eine Überlegung, weitere Veranstaltungen im Rahmen der Initiative „Einstellungssache!“ anzubieten.
Für alle Interessierten, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, wird eine digitale Handreichung zur Verfügung gestellt, in der alle Anlaufstellen zusammengefasst sind. Die Übersicht kann auf der Seite der Koordinierungsstelle des Landkreises unter „Downloads“ aufgerufen werden.
Foto: Landkreis Wesermarsch/H.Heldberg
Eine Kooperation verschiedener Akteure informierte Unternehmen unter dem Titel „Einstellungssache: Migrantische Arbeitskräfte als Chance für Ihr Unternehmen“ über Chancen und Potentiale der Arbeitsmarktintegration.
Foto: Landkreis Wesermarsch/H.Heldberg
Bei einem Markt der Möglichkeiten hatten die Unternehmen die Gelegenheit, Beratungsstellen und Projekte aus dem Bereich Arbeitsmarktintegration kennenzulernen und Fragen loszuwerden. Hier auf dem Bild: Evelyn Schulze vom Projekt MArTA der KVHS im Gespräch mit einer Teilnehmerin.