>> Langfassung des Berichtes>> Präsentation Wirtschaftsausschuss 2013
Die signifikanten Wanderungsverluste weiblicher Personen sind auf die starke Abwanderung junger Frauen zwischen 18 und 24 Jahren und ausbleibende Familienzuzüge zurückzuführen. Innerhalb des Landkreises sind besonders ländlich strukturierte Kommunen (Stadland, Jade, Butjadingen) betroffen. Es deutet einiges darauf hin, dass vor allem Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen den Landkreis verlassen („Braindrain“). Als wesentlicher Grund für die Abwanderung wurde die Arbeitsplatz- und Ausbildungssituation im Landkreis genannt, der mit einer stark industriell geprägten Wirtschaftsstruktur offenbar keine ausreichende Zukunftsperspektive für viele Frauen bietet. „Überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit von Frauen in der Wesermarsch, niedrige weibliche Beschäftigten- und Auszubildenden-Quoten und eine unverändert große Zurückhaltung weiblicher Personen hinsichtlich einer Tätigkeit im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe untermauern die These.“ (S. 34) Besonders stark orientieren sich junge Frauen zwischen 18 und 24 Jahren dabei in die benachbarten Oberzentren Oldenburg und Bremen, während ältere Frauen zwischen 30 und 49 Jahren (und deren Familien) vor allem in den Landkreis Friesland ziehen. Andere Aspekte wie das Wohnraumangebot, Kinder- und Familienfreundlichkeit, kulturelle Angebotsvielfalt oder die Identifikation mit der Wesermarsch spielen vermutlich ebenfalls eine Rolle bei der Abwanderungsentscheidung.
Ergebnisse des Workshops
>> Protokoll
Im Rahmen des o. g. Analyseberichtes wurden vier Handlungsfelder identifiziert, die als Grundlage für einen im Frühjahr 2013 stattfindenden Workshop dienten, an dem sich Akteure aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft beteiligten.
1.) Zukunftsentscheidungen von (jungen) Frauen noch besser verstehen!
Der geringen Identifikation junger Frauen mit dem Landkreis soll durch bessere und möglichst früh ansetzende Integration der Mädchen entgegengewirkt werden. Einbindungsstrategien und -konzepte sollten dabei, optimalerweise unter Hinzuziehung von Vertreterinnen aus der Zielgruppe, gemeinsam mit Institutionen und Akteuren vor Ort entwickelt werden.
2.) Berufsperspektiven für (junge) Frauen verbessern!
Weibliche Personen tendieren statistisch gesehen eher zu beruflichen Tätigkeiten im Dienstleistungssektor. Die industriell/handwerkliche Prägung des Landkreises ist dementsprechend für viele Frauen wenig attraktiv. Eine Reaktionsmöglichkeit wäre das (frühzeitige) Begeistern der Mädchen für regionalspezifische Jobangebote und Tätigkeiten. Die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Dienstleistungsunternehmen in der Region wird ebenfalls als Möglichkeit genannt.
3.) Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern!
Als besonders problematischer Faktor in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden die Engpässe bei Betreuungsangeboten für Kinder gesehen. Um die Situation zu verbessern, wären der Auf- und Ausbau betrieblicher Betreuungsangebote sowie der Möglichkeiten zur Heimarbeit denkbar. >> Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft
4.) Attraktivität und Identifikationswirkung des Landkreises steigern!
Auf Grundlage einer eingehenden Analyse der Bedürfnisse junger Frauen, sollten passende Vermarktungsstrategien und -instrumente entwickelt werden, die durch eine gezielte Kommunikation nach außen und innen Zuzugs- und Bleibeimpulse schaffen. Die Verbesserung der Mietsituation könnte durch eine entsprechende Sensibilisierung der Wohnungsbaugesellschaft initiiert werden.