Mit Wasser ist die Wesermarsch reich gesegnet. Kaum ein anderer Landkreis der Bundesrepublik ist so von Wasser umspült, wie der Landkreis Wesermarsch.

94 Kilometer Flussdeiche und 62 Kilometer Seedeiche schützen das niedrig gelegene Marschland vor Überflutungen. Die weiten Marsch- und Moormarschflächen zwischen Weser und Jadebusen mit großen Einzelhöfen, die zum Teil noch auf Wurten liegen, die grüne Küste, an der sich in den vergangenen Jahre Ferienplätze entwickelt haben und die Hafenstädte Brake, Elsfleth und Nordenham mit Handel und Industrie charakteriseren die Wesermarsch.

Seit dem 10. Jahrhundert sicherten die Bewohner der Wesermarsch den fruchtbaren Marschboden durch Erdwälle vor der See. Die im 11. Jahrhundert errichteten Kirchen zeugen von dem beachtlichen Wohlstand und der bewahrten Freiheit der Rüstringer Friesen, woran im Kreiswappen vom 2. Februar 1953 der Friesenkrieger erinnert. Die Kogge ist Sinnbild für den mittels der Seefahrt betriebenen Handel der Küstenbewohner. Grün und Silber deuten die naturgegebenen Farben der Landschaft an. Im Mittelalter bewirkten gewaltige Sturmfluten tiefgreifende Veränderungen des Küstenverlaufes. Der Versuch des Grafen von Oldenburg, die Wesermarsch unter ihre Gewalt zu bekommen, schlug zunächst fehl. Erst einem verbündeten braunschweigisch-oldenburgischen Heer gelang es 1514, die Wesermarsch-Friesen zu besiegen. Gemeinsam mit dem Hause Oldenburg gehörte das Gebiet von 1667 bis 1773 zu Dänemark. Seit 1774 stand die Wesermarsch unter der Herrschaft des Großherzogtums Oldenburg, dessen Balken in der vorderen Schildhälfte des Wappens daran erinnern. Die Verwaltungsreform von 1814 beseitigte die gräflichen Vogteien ebenso wie die Kantone aus der französischen Besatzungszeit (1811/1813).

Die Wesermarsch wurde in sieben Ämter aufgeteilt. Nach verschiedenen Verwaltungsneugliederungen wurde schließlich 1933 der Landkreis Wesermarsch aus den damaligen Amtsbezirken Butjadingen, Brake und Elsfleth sowie aus Teilen der Ämter Delmenhorst und Varel gebildet. Er blieb durch die Gebietsreformen fast unbeschadet in seiner früheren Größe erhalten.

Der Landkreis Wesermarsch gehört zur Regierungsvertretung Oldenburg. Er ist rd. 825 Quadratkilometer groß und hat rd. 89.000 Einwohner (31.12.2017). Unterweser und Wattenmeer bilden die natürliche Grenze im Osten und Norden. Die westliche Kreisgrenze reicht vom Jadebusen bis an die Stadt Oldenburg. Südwestlich grenzt der Landkreis Wesermarsch an den Landkreis Oldenburg und im Süden an die Stadt Delmenhorst. Im Süden grenzt der Landkreis an die kreisfreie Stadt Oldenburg und den Landkreis Oldenburg, im Westen an die Landkreise Ammerland und Friesland wie auch in Sichtweite über den Jadebusen hinweg an die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven. Die Nachbarn am östlichen Ufer der Außen- und Unterweser sind die Landkreise Cuxhaven und Osterholz sowie der Stadtstaat Bremen und die Stadt Bremerhaven. Sitz der Kreisverwaltung ist die Kreis- und Seehafenstadt Brake.

Die Wesermarsch ist gekennzeichnet durch 60 Kilometer Wattenküste sowie 90 Kilometer Flussufer an der Weser und Hunte. Die Landschaft als solche ist die gleiche wie vor 150 Jahren. Seit Juni 2009 gehört das Wattenmeer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und der Niederlande zu den UNESCO-Weltnaturerbestätten, von denen lediglich 180 unseren Globus zieren und die sich durch ihre weltweite Einmaligkeit auszeichnen. Das Gebiet des Weltnaturerbes Wattenmeer ist 400 Kilometer lang hat eine Oberfläche von rund 9.680 km² – es ist eine riesige Fläche aus Salzwiesen, bei Ebbe trockenfallenden Wattflächen, ständig überfluteten Prielen sowie Inseln und Sandbänken. Es ist ein Lebensraum mit hoher Dynamik. Neben der Artenvielfalt beeindruckt das Wattenmeer mit seiner schier endlosen Weite. In den Morgen- und Abendstunden bietet die auf- und untergehende Sonne ein wechselndes Farbspiel am Himmel, das sich in den feuchten Wattrippeln eigentümlich wiederspiegelt. Die Farbenprächtigkeit der Nordseeküste inspirierte schon berühmte Maler und fasziniert ihre Gäste zu jeder Jahreszeit.

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