Landkreis setzt Zusammenarbeit mit Musikfest Bremen fort

„Aus der Thomaskirche“: Auftakt vom Arp-Schnitger-Festival in Golzwarden

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr mit einem ausverkauften Konzert setzt der Landkreis Wesermarsch seine Zusammenarbeit mit dem Musikfest Bremen fort. Der Landkreis ist für einen der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit bekannt, den 1648 in Brake geborenen Arp Schnitger. Daher war es für Landrat Stephan Siefken naheliegend, diese Kooperation im Rahmen des seit 2010 ins Musikfest integrierten Arp-Schnitger-Festivals fortzuführen.

Das 36. Musikfest Bremen unter der künstlerischen Leitung von Prof. Thomas Albert findet vom 16. August bis zum 8. September statt. Als Teil seiner Veranstaltungen, die außerhalb der Hansestadt stattfinden, macht das Festival in diesem Jahr erneut in Golzwarden Station. Als Auftaktkonzert des Arp-Schnitger-Festivals tritt dort am Dienstag, 19. August, um 19.30 Uhr in der Kirche St. Bartholomäus das Basler Vokalensemble Voces Suaves auf. In der Taufkirche des Orgelbauers steht in dem Programm „Aus der Thomaskirche“ eine Auswahl an Gesängen aus Johann Hermann Scheins geistlicher Sammlung „Israelsbrünnlein“ im Mittelpunkt.

Johann Hermann Schein (1586-1630) diente als Thomaskantor in Leipzig ein Jahrhundert bevor Bach dieses prestigeträchtige Amt innehatte. Seine Sammlung „Israelsbrünnlein“ von 1623 ist eine kompositorische Gipfelleistung in der deutschen Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im expressiven Madrigalstil komponiert, vereint diese Sammlung biblischer Motetten für die damalige Zeit bahnbrechend die besten Elemente des musikalischen Erbes Italiens und Deutschlands miteinander. Neben Auszügen aus „Opella nova“, einer weiteren Sammlung geistlicher Konzerte von Schein, wird das Programm komplettiert um Motetten und Psalm-Vertonungen von Heinrich Schütz (1585-1672) und Samuel Scheidt (1587-1654). Mit diesen drei Komponisten vereint das Programm die »drei großen S« der mitteldeutschen Barockmusik. In drei aufeinanderfolgenden Jahren geboren, verband sie eine lebenslange Freundschaft. Sie kombinierten die innovativen Merkmale des italienischen Madrigals mit der Tradition der deutschen Kirchenmusik und prägten mit ihrem Schaffen die Musikwelt ihrer Epoche über ihren mitteldeutschen Wirkungskreis hinaus. Unterstützt von drei Continuo-Instrumenten (Theorbe, Violone und Truhenorgel) erweckt Voces Suaves mit seinen perfekt ausbalancierten Stimmen und reiner Intonation diese ausdrucksstarken Gesänge zu neuem Leben.

Das 2012 gegründete Basler Vokalensemble Voces Suaves ist auf die historisch informierte Aufführung von Musik der Renaissance und des Barock in solistischer Besetzung spezialisiert. Sein warmer und voller Klang macht die Interpretationen des Ensembles unverwechselbar und die Musik emotional unmittelbar erlebbar. Regelmäßig wird es zu bedeutenden europäischen Festivals wie die Barocktage der Staatsoper Berlin, Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Festival d’Ambronay, Ravenna Festival oder das Festival Oude Muziek Utrecht eingeladen. Auch mit seinen CD-Aufnahmen sorgte das Ensemble für Furore und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen.

„Mit diesem Konzert bringen wir erneut ein hochkarätig besetztes Programm in den Landkreis Wesermarsch. In der Taufkirche Schnitgers spiegelt es auf musikalischer Ebene vortrefflich die bahnbrechenden Innovationen wider, für die Schnitger später im Orgelbau stehen sollte“, erklärt Musikfest-Intendant Prof. Thomas Albert. Und auch Landrat Stephan Siefken freut sich über das erneute Festival-Gastspiel im Landkreis: „Die Premiere im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass das Musikfest Bremen hervorragend zur Wesermarsch passt. Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf Kultur und Musikgenuss auf Spitzenniveau freuen“, sagt Stephan Siefken.