Modellvorhaben BMVI

Abgeschlossenes Projekt

„Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität
in ländlichen Räumen“

des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

Landkreis Wesermarsch
Büro des Landrats
Poggenburger Straße 15
26919 Brake

Mo. - Fr. 08:30 - 12:00 Uhr
Mo. - Do. 14:00 - 15:30 Uhr
und nach Vereinbarung
Das Projekt

Modellvorhaben BMVI

Mobilität und die Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs sind in ländlichen Regionen mit ihren weiten Wegen schwieriger vorzuhalten als in dicht besiedelten Städten oder gar Metropolen. In der langgestreckten Wesermarsch mit ihrer Halbinsellage und den verstreuten Ortschaften im Binnenland tritt die Herausforderung, die Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner langfristig zu sichern, besonders deutlich hervor. Vor allem stehen Menschen ohne Auto oder Führerschein so manches Mal vor dem Problem, wie sie zum Einkaufen, zum Arzt oder zu Freizeitangeboten kommen sollen.

Um Fragen der Daseinsvorsorge anzugehen, hat sich der Landkreis Wesermarsch erfolgreich als Modellregion beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur für das Modellvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ beworben. Das Modellvorhaben hatte eine Laufzeit vom 1. Januar 2016 bis 31. Dezember 2018 auf Regionsebene. Der Landkreis Wesermarsch erhielt Fördermittel in Höhe von rund 300.000 Euro für die Entwicklung einer Konzeption, mit der eine bedarfsangepasste Doppelstrategie für Mobilität und Versorgung entwickelt wurde.

Um die Bedarfe der Wesermärschlerinnen und Wesermärschler bei der Konzeption zu berücksichtigen, wurden mehr als ein Dutzend Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen durchgeführt. Unter der Überschrift „Termine & Ereignisse“ in der oberen Navigationsleiste finden Sie – zeitlich sortiert – alle Veranstaltungen und deren Ergebnisse zum Nachlesen.

Wenn Sie als Bürgerin oder Bürger der Wesermarsch auch nach Ende des Modellvorhabens Wünsche oder Anregungen zur Verbesserung der Mobilität oder zu Versorgungseinrichtungen in der Wesermarsch haben, kontaktieren Sie gerne die unter „Ansprechpartner“ aufgeführten Personen bzw. Institutionen.

Das Modellvorhaben endete auf Bundesebene mit der finalen Abschlussveranstaltung am 11. September 2018 in Berlin. Die Ergebnisse bleiben weiterhin auf dieser Internetseite verfügbar.

Das Projektteam des Modellvorhabens (Ines Mannagottera, Meike Lücke, Johanne Logemann) sagt DANKE!!! an alle Mitstreiter für die gute Sache, die großartige Unterstützung aus den Kommunen, von Fachleuten, der Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger! Durch Ihre und unsere dreijährige Arbeit ist der Landkreis Wesermarsch ein gutes Stück vorangekommen, was die Erkenntnisse und Lösungsmöglichkeiten zur langfristigen Sicherung von Mobilität im Sinne der Daseinsvorsorge betrifft.

Vertreter aller 18 Modellregionen und des BMVI bei der Urkundenübergabe in Berlin.

Vertreter aller 18 Modellregionen und des BMVI bei der Urkundenübergabe in Berlin.

v.l.n.r. Staatssekretär Rainer Bomba (BMVI), Ines Mannagottera und Meike Lücke (Landkreis Wesermarsch), PSts Enak Ferlemann (BMVI)

Ansprechpersonen

Nach Abschluss des Modellvorhabens zum 31.12.2018 wenden sie sich für weitere Auskünfte zur Mobilität bitte an den

Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN)

Bereich Planung und Qualität
Am Wall 165 – 167
28215 Bremen

VBN-24h-Serviceauskunft:
Tel.: 0421  596059
Mail:  info[at]vbn.de

Für Themenbereiche, die auch die Regionalentwicklung nach dem Förderprogramm LEADER betreffen, gibt das Regionalmanagement Wesermarsch in Bewegung“ Auskunft: www.wesermarsch-in-bewegung.de

Beteiligung

Menschen in einer Region wissen am besten, wie die Verhältnisse vor Ort sind, welche Strukturen vorherrschen, wo es Problemlagen gibt. Die Doppelstrategie zu Versorgung und Mobilität in der Wesermarsch sollte daher zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern und maßgeblichen Akteuren aus Mobilitäts- und Daseinsvorsorgebereichen entwickelt werden.

Unter diesen Voraussetzungen wurden während der Projektlaufzeit Informations-, Konsultations- und Mitwirkungsveranstaltungen abgehalten. Die Ergebnisse sind anschließend im Internet veröffentlicht worden.

Die Zugänglichkeit aller Präsenzveranstaltungen waren möglichst per Bus & Bahn erreichbar und barrierefrei. Aufgrund der Defizite der öffentlichen Mobilität und begrenzter Veranstaltungsraumkapazitäten in ländlichen Regionen konnte dieser Anspruch leider nicht immer erfüllt werden.

Für Veranstaltungsorte ohne Anschluss an den Linienverkehr wurde versucht, Fahrgemeinschaften anzuregen (z.B. über flinc) oder diese auf individuelle Anfrage zu vermitteln.

Falls aufgrund von Mobilitätseinschränkungen eine der Veranstaltungen innerhalb des Modellvorhabens nicht besucht werden konnte, hat das Projektteam des Landkreises Wesermarsch die Belange in Schriftform oder in einem Telefongespräch individuell entgegen genommen.

Bevölkerungsprognosen

Kleinräumige Bevölkerungsprognose Wesermarsch 2030

Konzeptionen für Planungen der Daseinsvorsorge, die den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnen, können nur dann passgenau sein, wenn sie die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigen – und zwar möglichst kleinräumig. Im Rahmen des BMVI-Modellvorhabens wurden erstmalig für das Kreisgebiet Bevölkerungsdaten nach einheitlichen Kriterien in kleinräumig begrenzten Einheiten erfasst, mit denen eine Prognose bis 2030 erstellt werden konnte.

Die Aufgabe war insbesondere aufgrund der Heterogenität der Raumstrukturen von dicht besiedelten Kleinstadtkernen über die flächig ausgeprägten Landgemeinden bis hin zu historisch gewachsenen Ortsteilen und Bauerschaften nicht leicht zu bewältigen.

Der Bericht zur Kleinräumigen Bevölkerungsprognose erläutert, in welchem Maße die Einwohnerzahlen in den einzelnen Kommunen der Wesermarsch zu- oder abnehmen werden und wie sich die Altersstrukturen verschieben. Dabei handelt es sich um Annahmen, die aufgrund des gewählten Prognosemodells errechnet worden sind. Dennoch lassen sich trotz aller Unwägbarkeiten der tatsächlichen zukünftigen Entwicklung zukunftsweisende Tendenzen ableiten, die hilfreich für die übergeordnete Verkehrsplanung oder die Abschätzung der Notwendigkeit von Versorgungseinrichtungen sein werden. Zum Beispiel wird in Gegenden, in denen der Anteil älter Menschen sehr hoch ist, der Bedarf an Einrichtungen der ärztlichen oder pflegerischen Versorgung größer sein als in Teilregionen mit vielen jungen Leuten.

Im Rahmen des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ diente die Kleinräumige Bevölkerungsprognose als Grundlage für die Erarbeitung des raumspezifischen Kooperations- und Mobilitätskonzeptes. Zusammen mit Erhebungen der Daseinsvorsorgeeinrichtungen, die den räumlichen Clustern aus der Bevölkerungsprognose folgt, konnte eine Kooperationsraumkarte erstellt werden. Diese zeigt – auch unter Berücksichtigung von Pendlerbewegungen – welche Raumeinheiten eine große Schnittmenge an Mobilitäts- und Versorgungsbeziehungen haben. Die Kooperationsraum-Analyse deckt sich weitgehend mit den Gebietszuschnitten der Gemeinden in der Wesermarsch.

Die im Modellvorhaben ermittelten Kooperationsräume ergänzen das Zentrale-Orte-Konzept aus der Raumordnung. Für die Orte der Wesermarsch ergibt sich eine große Übereinstimmung der darin ausgewiesenen Mittel- und Grundzentren.

Mobilität

Mobilität in der Wesermarsch

Die Mobilität mit und ohne Auto spielt in der räumlich langgestreckten Wesermarsch mit ihrer Halbinsellage eine bedeutende Rolle. Die Mittelzentren Brake und Nordenham sind über Bus und Bahn an die umliegenden Oberzentren Oldenburg und Bremen recht gut angebunden – doch wie sieht es außerhalb der städtischen Strukturen aus?

Aufgrund der deutlichen Unterschiede berücksichtigt das integrierte Mobilitätskonzept für die Wesermarsch, das innerhalb des Modellvorhabens erstellt wird, drei Mobilitäts- und Versorgungsebenen:

  1. die von Bus und Bahn gut erschlossenen Siedlungen längs der Weser,
  2. die von Bussen der sogenannten zweiten Bedienebene angefahrenen Orte innerhalb der Wesermarsch,
  3. dünn besiedelte Ortslagen, die auch in Zukunft aus wirtschaftlichen Gründen nicht vom ÖPNV bedient werden können.

Im Laufe des Projektzeitraumes wurden und werden für jede Ebene spezielle Maßnahmen konzipiert und durchgeführt.

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Bus & Bahn

Ein Aspekt, der zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs beiträgt, sind die Strukturen um Bahnhöfe und Haltestellen. Nur wer sein Auto oder Fahrrad (vor allem e-Bikes) dort gut und sicher abstellen kann, ist geneigt, öfter und lieber mit Bus und Bahn zu fahren. Zusammen mit ZVBN und IGES wurden hierzu mehrere Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Diese betreffen vor allem sogenannte „investive Maßnahmen“ (z.B. Fahrradabschließanlagen), die innerhalb des Modellvorhabens jedoch nicht finanziert werden können.

Wünsche, die die Teilnehmer der Fachwerkstätten „Bus & Rad“ zu weiteren Themen wie Vertaktung oder Linienführung geäußert haben, sind in den Eingaben für den Landesnahverkehrsplan berücksichtigt worden, die bis zum 31.8.2017 geäußert werden konnten.

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Mobilitäts-Coach

Die Busverbindungen in der Wesermarsch sind deutlich besser als vielen Menschen bekannt ist. Wer lange nicht mehr mit dem Bus gefahren ist, findet in der Fülle der Angebote und Tarife jedoch nicht immer gleich die optimale Verbindung oder den günstigsten Fahrpreis für sich heraus. Und wie kommt man überhaupt mit einem Rollator oder Kinderwagen in den Bus? Um das Informationsdefizit aufzudecken und zu beheben, sollen sogenannte Mobilitäts-Coaches zum Einsatz kommen, die sich aktiv an Bürgerinnen und Bürger wenden. Eine aufsuchende, d.h. mobile Beratung, bei der Menschen an öffentlichen Orten angesprochen werden, ist service-orientierter und niederschwelliger als ein stationäres Beratungsbüro, zu dem sich die Menschen zunächst aktiv hinbegeben müssen.

Bei den Fachwerkstätten „Bus & Rad“ im August 2017 haben die Teilnehmenden bereits Wünsche für eine Mobilitäts-Beratung geäußert. Diese reichten von der einfachen Fahrplanauskunft bis hin zu einem Busfahrtraining, speziell für Menschen mit Gehbehinderungen oder kognitiven Beeinträchtigungen.


Kollektives Mitfahren

Wenn man aufs Auto angewiesen ist, dann muss es nicht immer die Fahrt allein im eigenen Pkw sein. Vielleicht gibt es in der Nachbarschaft oder auf dem Weg zur Arbeit Menschen, die zu einer ähnlichen Zeit an einen ähnlichen Ort wollen, wie man selbst? Kommerzielle Car-Sharing-Angebote haben im dünn besiedelten ländlichen Raum aufgrund der fehlenden „kritischen Masse“ kaum eine Chance – aber wie sieht es aus mit „Ride-Sharing“ (der modernen Bezeichnung für Fahrgemeinschaften, egal ob regelmäßig oder einmalig)? Die Bereitschaft ist meist da – doch oft mangelt es am Informationsfluss zwischen den Mitfahranbietern und -suchenden. Sind alternative Modellen wie Mitfahrbänke oder Dorfautos dann geeigneter? Oder Bürgerbusse oder Anrufsammeltaxis? All diese Themen wurden und werden innerhalb des Modellvorhabens in der Wesermarsch diskutiert. Die Crux bei funktionierenden Erfolgsmodellen „anderswo“ ist, dass sie nicht direkt auf andere Regionen übertragbar sind. Was für das eine Dorf die beste Lösung ist, kann im nächsten Dorf aufgrund anderer Raum- und Akteursstrukturen scheitern.

Mobilitäts-Coaches

In ländlichen Gebieten ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln mit einigen Hürden verbunden. Dabei spielt nicht nur die unzureichende Anbindung an Bus & Bahn eine Rolle, sondern auch, dass viele Menschen nicht wissen, welche Linien und Tarife genutzt werden können. Deshalb werden in der Wesermarsch ab sofort zwei Mobilitäts-Coaches über mögliche Verbindungen und Tickets informieren. Der Landkreis Wesermarsch hat den Zweckverband Verkehrsbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Finanziert werden die Mobilitäts-Coaches durch das Modelvorhaben „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrakstruktur.

Mit ihrem InfoBus waren die Mobilitäts-Coaches bis August 2018 in der Wesermarsch unterwegs. Sie hielten auf öffentlichen Plätzen und vor Supermärkten. Die Mobilitäts-Coaches gaben kostenlose Fahrplanauskünfte, berieten zu gewünschten Verbindungen und halfen bei der Wahl des richtigen Fahrscheins. Auch Hilfestellungen zum Ticketerwerb oder zur Bedienung der VBN-App „Fahrplaner“ wurden gegeben.

Die Mobilitäts-Coaches und der VBN-InfoBus (v.l.n.r. André Gieschen und Hartmut Köhler)

Partner

Das Bewerbungskonzept für das BMVI-Modellvorhaben wurde im Sommer 2015 durch eine ad-hoc-Arbeitsgruppe gebildet, deren Wissen zu Regional- und Kreisentwicklung, Wirtschaftsgeographie und Raumfaktoren sowie Mobilität den Grundstein zu einer überzeugenden Vorkonzeption lieferten. Hierzu gehörten neben unterschiedlichen Fachabteilungen der Kreisverwaltung maßgeblich Vertreter der Wirtschaftsförderung Wesermarsch GmbH, des Zweckverbandes Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen und der Verkehrsbetriebe Wesermarsch GmbH.

Diese und weitere Partner haben für die Durchführung des Modellvorhabens ihre Kooperationsabsichten zugesagt, beispielsweise durch Beteiligung an Steuerungs- und Arbeitsgruppen sowie Beteiligungsveranstaltungen oder Zulieferung von Datenmaterial. Hierzu gehören der interfraktionelle politische Arbeitskreis Demografie, der Kommunalverbund Bremen/Niedersachsen e.V. sowie die Lokale Aktionsgruppe „Wesermarsch in Bewegung“. Eine enge Abstimmung erfolgt mit dem Referat „Regionale Landesentwicklung“ der Niedersächsischen Staatskanzlei.

Externe Unterstützung bekommen die Projektpartner durch die IGES Institut GmbH, die die Detailkonzeption in enger Zusammenarbeit mit den Akteuren erstellt, das Netzwerk- und Prozessmanagement flankiert sowie die Umsetzung der einzelnen Maßnahmenbausteine vorbereitet.

Eine Kooperation ist ebenfalls mit dem Projekt NEMo der Universität Oldenburg und zwei anderen Hochschulen vorgesehen, bei der Fragestellungen zur Mobilität in ländlichen Räumen sozialwissenschaftlich untersucht werden und bei denen moderne Informations- und Kommunikationslösungen eine bedeutende Rolle spielen.

Im Laufe der Projektzeit konnten weitere Unterstützer gewonnen werden. Dazu gehören maßgeblich Vertreter des Bürgerbusvereins Butjadingen e.V., des Pro BürgerBus Niedersachsen e.V. und der COSMO GbR, die als Referenten, Berater, Wissensvermittler, Multiplikatoren und Netzwerker das Modellvorhaben im Landkreis Wesermarsch unterstützen – oft ehrenamtlich, unentgeltlich und/oder über ihre eigentlichen beruflichen Kernaufgaben weit hinaus.

Dafür an dieser Stelle ein riesiges DANKESCHÖN für das tolle Engagement, das letztendlich allen Einwohnern und Einwohnerinnen der Wesermarsch zu Gute kommt!

Ein näherer Austausch zum Modellvorhaben bestand zwischenzeitlich innerhalb des informellen Netzwerkes „BMVI NordWest“ mit den Modellregionen Coesfeld, Cuxhaven, Holzminden und Schleswig-Flensburg. Aufgrund der strukturellen, thematischen und geografischen Nähe hat sich ein besonders enger Kontakt mit dem Landkreis Cuxhaven herausgebildet, der auch über das Ende der Projektlaufzeit weitergeführt werden soll. Die Projektvertreter aus Cuxhaven und der Wesermarsch haben wechselseitig bei Veranstaltungen im jeweils anderen Landkreis teilgenommen und so unmittelbar von den Erkenntnissen der Nachbarn profitiert.

Versorgung

Grundversorgung in der Wesermarsch

Ein wichtiger Baustein der langfristigen Daseinsvorsorge ist die Versorgung mit Dingen des alltäglichen oder periodisch wiederkehrenden Bedarfs: Lebensmittel, Hygieneartikel, Geld, Kommunikationsdienstleistungen, (Schul-)Bildung sowie grundlegende Gesundheitsleistungen und Medikamente. Analysen haben gezeigt, dass die Anzahl der Versorgungseinrichtungen der Wesermarsch ausreichend ist. Die Zahl von Ärzten und Apotheken entspricht dem regulären Verteilungsschlüssel. Lebensmittelläden gibt es in verschiedener Ausprägung in großer Zahl, wodurch die Verkaufsfläche pro Einwohner überdurchschnittlich ist. Allerdings ballen sich viele Einrichtungen entlang der Siedlungsachse an der Weser, was bei dazu führen kann, dass es „gefühlt“ zu wenig davon gibt.

Das Problem der Modellregion Wesermarsch ist demnach nicht ihre zahlenmäßige Ausstattung mit Versorgungseinrichtungen, sondern – sofern man nicht nahe Brake oder Nordenham lebt – der Weg zu ihnen. Verschärft wird die Situation dadurch, dass drei nahe gelegene Großstädte (Bremen, Bremerhaven, Oldenburg) als Oberzentren eine Vielzahl spezifischer Versorgungsangebote (Fachgeschäfte, Fachärzte) bereithalten, deren Vorhaltung in einem peripheren ländlichen Raum weniger wirtschaftlich ist. Somit legt die Wesermarsch innerhalb des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ ihren Schwerpunkt auf die Verbesserung der Mobilität (das sogenannte „People-to-Service“-Prinzip).

Ergebnisse

Ergebnisse für den Landkreis Wesermarsch

Der Landkreis Wesermarsch hat durch das Modellvorhaben viele zukunftsweisende Ergebnisse und Erkenntnisse erlangt. In Kurzform sind die wichtigsten Ergebnisse in einem 16-seitigen Regionsdossier[5 MB] dargestellt.

Alle Details zu Fragestellungen, Methoden, Prozessabläufen und Erkenntnissen finden sich im 87-seitigen Ergebnisbericht des Landkreises Wesermarsch [5 MB] sowie im dazugehörigen Anhang [17 MB].


Ergebnisse auf Bundesebene

Aus Sicht des Bundes erfolgte eine Querauswertung der Ergebnisse aller 18 Modellregionen. Die Abschlussbroschüre des BMVI[6 MB] stellt dabei die besten Strategien, Lösungsansätze und Praxisbeispiele dar. Die Wesermarsch wird hinsichtlich der aufsuchenden Mobilitäts-Beratung durch die Mobilitäts-Coaches besonders hervorgehoben, ebenso wie für Vielfalt und Qualität der Beteiligungsveranstaltungen. Zur aktiven Beteiligung von mehr als 500 Bürgerinnen und Bürgern dürfte auch die langjährige Erfahrung als Leader-Region beigetragen haben, da hierbei die Partitzipation von lokalen Akteuren eine gewisse Tradition zeigt.

Die Ergebnisse der 17 nachfolgend aufgeführten Modellregionen haben weitere Anregungen und Lösungsansätze geboten, die auch für die Wesermarsch interessant gewesen sind. Auf den letzten Seiten der jeweiligen Regionsdossiers fanden sich entsprechende Umsetzungsbeispiele. Die Gliederung für alle Dossiers waren identisch, so dass eine gute Vergleichbarkeit gegeben ist.

Beteiligte Modellregionen:

Bad Kissingen + Rhön-Grabfeld

Bautzen + Görlitz

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Coesfeld

Cuxhaven

Holzminden

Leipzig

Landkreis Merzig-Wadern

Ostprignitz-Ruppin

Salzlandkreis

Kreis Schleswig-Flensburg

Sigmaringen

Landkreise Sonneberg + Hildburghausen

Spree-Neiße + Oberspreewald-Lausitz

Vogelsbergkreis

Vorpommern-Greifswald

Wartburgregion