Die Oldenburgische Wirtschaft und die Hauptverwaltungsbeamten der Wesermarsch setzen sich für eine schnelle Wiederherstellung des Bahnverkehrs in der Wesermarsch ein. Hierzu haben sie eine Resolution verabschiedet, die an Politikerinnen und Politiker auf Bundes- und Landesebene adressiert ist. Darin fordern sie die schnellstmögliche Reparatur der bei einer erneuten Havarie beschädigten Bahnbrücke in Elsfleth und die höchste Priorität für einen Neubau.

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Resolution der Wirtschaft der Wesermarsch
und der Hauptverwaltungsbeamten der Wesermarsch

Schnellstmögliche Wiederherstellung der beschädigten Behelfsbrücke und
Neubau der zerstörten Eisenbahnbrücke mit höchster Priorität planen und umsetzen!

im Juli 2024

Die am 29. April 2024 in Betrieb genommene Behelfsbrücke für den Eisenbahnverkehr über die Hunte bei Elsfleth-Ohrt ist am 23. Juli 2024 durch eine erneute Schiffkollision schwer beschädigt worden. Zugverkehre in die Wesermarsch sind erneut unterbunden. Zuvor war bereits die bestehende Huntebrücke bei Elsfleth-Ohrt durch eine Schiffkollision am 25. Februar 2024 irreparabel zerstört worden, womit die Wesermarsch gut zwei Monate vollständig vom Bahnverkehr abgeschnitten und der Oldenburger Hafen per Binnenschiff nicht erreichbar gewesen ist.

Industriebetriebe und vor allem die Seehäfen in Brake und Nordenham, die einen Großteil ihrer Hinterlandverkehre mit der Bahn transportieren, stehen nach kürzester Zeit erneut vor dem Problem, per Schiene nicht mehr erreichbar zu sein. Das gilt auch für den regionalen Schienenpersonenverkehr mit erheblichen Behinderungen der touristischen Erreichbarkeit Butjadingens. Die erneut unterbrochene Schienenanbindung stellt die Wirtschaft der Wesermarsch vor unvorhergesehene Herausforderungen und gefährdet das gegenüber ihren Kunden aufgebaute Vertrauen. Sofern nicht in Kürze eine dauerhaft zuverlässige Schienenanbindung der Wesermarsch gewährleistet wird, sind tausende Arbeitsplätze, die vom wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen vor Ort abhängig sind, in Gefahr mit negativen Auswirkungen auf die Öffentliche Hand.

Für einen großindustriell geprägten Landkreis mit für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland systemrelevanten Seehäfen ist dies ein untragbarer Zustand. Auch der Oldenburger Hafen ist per Schiff über die Weser und Hunte bis auf Weiteres wieder nicht erreichbar. Durch die fehlende Drehmöglichkeit der Behelfsbrücke konnte der Oldenburger Hafen von Seeschiffen ohnehin nicht mehr erreicht werden. Zugleich wurde das Tidefenster für die Passage von Binnenschiffen von und nach Oldenburg weiter eingeschränkt, da die installierte Behelfsbrücke niedriger ist als die ursprüngliche Eisenbahnbrücke. Dadurch stieg das Risiko einer erneuten Kollision. Die sofortige Reparatur der zerstörten Behelfsbrücke sowie der schnellstmögliche Neubau einer Eisenbahnbrücke ist somit absolut essentiell für die Hafenwirtschaft in Brake, Nordenham und Oldenburg sowie für die Erreichbarkeit der Wirtschaftsregion Wesermarsch insgesamt.

Die Wirtschaft der Wesermarsch, der Landrat des Landkreises Wesermarsch und die Bürgermeister der betroffenen Kommunen fordern daher vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie der DB InfraGO, und der Wasser- und Schifffahrtsstraßenverwaltung

      • die schnellstmögliche Reparatur der beschädigten Behelfsbrücke über die Hunte bei Elsfleth-Ohrt mit der Einbindung sämtlicher relevanter Behörden auf Bundes- und Landesebene, der DB und Stakeholder sowie die Bindung aller Kapazitäten der Bauwirtschaft.
      • unverzüglich zusätzliche Maßnahmen zur Havarievermeidung zu ergreifen, wie die Einführung eines Lotsendienstes, ein weiterer Anfahrschutz, die Einrichtung einer Höhenkontrolle und weitere organisatorische Maßnahmen, wie beispielsweise die Einführung einer Meldepflicht für die Binnenschifffahrt.
      • die Einstufung des Ersatzneubaus der Huntebrücke mit einer besonderen Dringlichkeit, die eine sofortige freihändige Vergabe und damit kurzfriste Beauftragung zur Realisierung des Vorhabens bis zum Jahr 2026 ermöglichen würde, sowie die Finanzmittel für Planung und Bau einer neuen Eisenbahnbrücke ohne Verzögerungen sicherzustellen.

Die Wirtschaft der Wesermarsch, der Landrat des Landkreises Wesermarsch und die Bürgermeister der betroffenen Kommunen loben ausdrücklich das schnelle Krisenmanagement von Land und DB, was erfolgreich dazu geführt hat, dass nach der ersten Schiffskollision am 25. Februar 2024 innerhalb von gut zwei Monaten mit Hilfe einer Behelfsbrücke die Wesermarsch wieder an den Bahnverkehr angebunden und der Oldenburger Hafen – wenn auch nur per Binnenschiff – über die Hunte wieder erreichbar war. Es besteht nun die Erwartung, dass diese Geschwindigkeit von allen beteiligten Akteuren aus Verwaltung und Politik sowohl hinsichtlich der Reparatur der Behelfsbrücke als auch für die weiteren Verfahren rund um Planung, Genehmigung und Bau einer neuen Brücke beibehalten wird, um den wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Unternehmen und Wirtschaftsregionen so gering wie möglich zu halten. Vor diesem Hintergrund sind Verzögerungen hinsichtlich Planung und Bau der neuen Huntebrücke, wie sie aus dem BMDV zu vernehmen waren, für die Wirtschaft der Wesermarsch nicht tragbar.

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Foto: DB AG