Mehr als 300 Menschen beteiligen sich in der Wesermarsch

Positiv klang das Motto „dafür!“ der diesjährigen bundesweiten Interkulturellen Woche und positiv ist auch das Resümee der Organisatoren im Landkreis Wesermarsch. Mehr als 300 Menschen nutzten die verschiedenen Angebote, tauschten Erfahrungen aus, lachten miteinander, malten und tanzten.

„Momentan scheint es mehr ‚dagegen‘ als ‚dafür‘ zu geben. Das gilt auch für das Thema Migration“, schätzt Hannah Sophie Heldberg, Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe beim Landkreis Wesermarsch, die Lage ein. „Uns war es daher wichtig, in der interkulturellen Woche auch die positiven Seiten aufzuzeigen. Eine ausgewogene Meinungsbildung kann nicht durch einseitige Betrachtungsweisen entstehen, sie braucht einen Weitwinkel und Empathie, um andere Ansichten nachvollziehen und respektieren zu können.“

Die Möglichkeit zu solchen Perspektivwechseln gab es bei den Veranstaltungen der Interkulturellen Woche in der Wesermarsch mehrfach. Für Hannah Sophie Heldberg ist dies der Verdienst der zahlreichen teilnehmenden Institutionen und Vereine, die sich für das Gelingen der Aktion vor allem ehrenamtlich ins Zeug gelegt haben.

„Menschen zusammenbringen und zum Nachdenken und zum Perspektivwechsel anregen, das ist gelungen. Was heißt es, in ein fremdes Land zu kommen und sich dort ein neues Leben aufzubauen – ohne Sprach- oder Schriftkenntnisse, ohne Familie, Freunde und manchmal auch ohne Perspektive? Wie leben verschiedene Kulturen, was haben wir gemeinsam? Wie würde es mir in der Situation gehen? Darüber nachzudenken lohnt sich – nur so können gewisse Dinge nachvollzogen werden.“

Auch im kommenden Jahr werden sich im Landkreis Wesermarsch wieder viele Organisationen an der Interkulturellen Woche beteiligen. Wünsche und Anregungen können gerne per E-Mail an Hannah Sophie Heldberg gesendet werden.

Die Theatergruppe „Halber Apfel“ führte das Theaterstück „Die Traumhochzeit“ im Centraltheater Brake auf. In dem Stück geht es um die Liebesgeschichte zwischen Hakan, einem jungen Mann mit türkischen Wurzeln, und seiner deutschen Freundin Nina. Ihre Hochzeitspläne treffen auf familiäre Erwartungen. Rund 70 Besucherinnen und Besucher sahen das humorvolle Stück.

Fotos: Landkreis Wesermarsch/Heldberg

In der Kreisbibliothek las die bulgarische Sprachkünstlerin Donka Dimova aus ihrem Buch „Mehrfamilienhaus ohne Aussicht“ und gab Einblicke in die Gründe, Zweifel und Schwierigkeiten einer Migration, die nur auf der Oberfläche freiwillig erscheint. Begleitet wurde sie von dem bulgarischen Musiker Ivan Todorov auf seiner Kaval.

Fotos: Landkreis Wesermarsch/Heldberg