„Goldberg reloaded“: Auftakt vom Arp-Schnitger-Festival in Golzwarden
Das Musikfest Bremen strahlt über die Landesgrenzen bis in die Kulturszene der Wesermarsch – und das aus gutem Grund. Der Landkreis ist unter anderem für einen der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit bekannt: Arp Schnitger. 1648 in Brake geboren, hat er wie kein anderer die Orgelmusik geprägt. Für Landrat Stephan Siefken liegt es daher auf der Hand, dass die Wesermarsch und das Musikfest Bremen jetzt zusammenarbeiten.
Das 35. Musikfest Bremen unter der künstlerischen Leitung von Prof. Thomas Albert findet vom 17. August bis zum 7. September statt. Im Rahmen seiner Konzerte außerhalb der Hansestadt arbeitet das Festival in diesem Jahr erstmals mit dem Landkreis Wesermarsch zusammen und macht in Golzwarden Station. Als Auftaktkonzert des seit 2010 ins Musikfest integrierten Arp-Schnitger-Festivals tritt dort am Dienstag, 20. August, in der Kirche St. Bartholomäus das französische Quartett Nevermind auf. Als exklusive Deutschland-Premiere stellt es in der Taufkirche des Orgelbauers seine eigene Bearbeitung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach vor.
Von Bach wurde das Werk ursprünglich 1740 fürs Cembalo komponiert und in dem von ihm selbst veranlassten Erstdruck aus dem Jahr 1741 als „Clavier Ubung bestehend in einer ARIA mit verschiedenen Verænderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen“ bezeichnet. Mit dem Nebeneinander von französischen, italienischen und deutschen Einflüssen ist das Werk mit seinen immensen spieltechnischen Schwierigkeiten ein Höhepunkt barocker Variationskunst.
Der heute für das Werk gebräuchliche Name „Goldberg-Variationen“ ist auf den ersten Bach-Biografen Johann Nikolaus Forkel (1749-1818) zurückzuführen. Er streute die Legende, dass Graf von Keyserling, der russische Gesandte in Sachsen, die Variationen beim Komponisten für seinen Hofcembalisten Johann Gottlieb Goldberg bestellt habe, damit dieser ihn, den chronisch Schlaflosen, damit in Schlaf lullen könne. „Es muss Spekulation bleiben, ob dies den wahren Begebenheiten entspricht, aber sicher ist, dass dieser Zyklus zum Schwersten gehört, was Bach überhaupt komponiert hat“, sagt Musikfest Bremen-Intendant Prof. Thomas Albert.
Das Quartett Nevermind präsentiert die mythenumrankten Goldberg-Variationen in einer eigenen Fassung für die vier favorisierten Instrumente Bachs. Neben Anna Besson an der Traversflöte, Louis Creac’h an der Violine und Robin Pharo auf der Viola da Gamba wird Jean Rondeau dafür abwechselnd auf einem Cembalo und einem Orgelpositiv spielen. Durch diese Auffächerung auf vier Stimmen tritt der Bauplan hinter diesem Meisterwerk deutlicher als je hervor. Die komplexen Variationen werden so an Räumlichkeit, Volumen und Plastizität gewinnen und dadurch in neue klangliche Dimensionen überführt, die das Cembalo bzw. in heutigen Zeiten das Klavier allein nicht bieten kann.
„Mit diesem Konzert bringen wir ein hochkarätig besetztes Programm als exklusive Deutschland-Premiere in den Landkreis Wesermarsch, welches in der Taufkirche Schnitgers ein besonderes musikalisches Erlebnis zu werden verspricht“, erklärt Prof. Thomas Albert. Und auch Landrat Stephan Siefken freut sich über die Festival-Premiere im Landkreis: „Dass wir mit dem Auftaktkonzert des Arp-Schnitger-Festivals in Golzwarden als Partner das Bremer Musikfest unterstützen dürfen, macht uns stolz“, sagt Stephan Siefken.
Der Premiere sollen in den kommenden Jahren weitere Konzerte folgen. Eine Vereinbarung sieht eine Zusammenarbeit des Veranstalters mit dem Landkreis zunächst für die kommenden drei Jahre vor.
Kurzinfo: 35. Musikfest Bremen 2024 zu Gast im Landkreis Wesermarsch
Veranstaltung: „Arp-Schnitger-Festival I: „Goldberg reloaded“
Künstler*innen: Nevermind: Anna Besson/Flöte, Louis Creac’h/Violine,
Robin Pharo/Viola da Gamba, Jean Rondeau/Cembalo und Orgel
Termin / Ort: Dienstag, 20. August, 19.30 Uhr,
Kirche St. Bartholomäus, Golzwarden
Eintrittspreis: Einheitspreis € 20 (nur noch Restkarten)
Info / Tickets: www.musikfest-bremen.de